22/11/2025
In der Schweiz sind rund 42 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig. Elf Prozent der Betroffenen sind adipös. Unter den Kindern und Jugendlichen gelten ebenfalls elf Prozent als übergewichtig. Diese Zahlen sind besorgniserregend, denn Übergewicht kann die Lebensqualität erheblich einschränken und die Entstehung unterschiedlicher Erkrankungen fördern.
Was ist Adipositas?
Bei Adipositas, also starkem Übergewicht, sammelt sich im Körper übermässig viel Fettgewebe an. Ein Mensch gilt als übergewichtig (adipös), wenn sein Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt. Der Body-Mass-Index errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergrösse in Meter zum Quadrat. Der BMI berücksichtigt allerdings nicht das Alter oder die Verteilung von Körperfett und Muskelmasse.
Übergewicht und Adipositas erhöhen das Risiko für verschiedene Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und selbst für gewisse Krebserkrankungen. Wer sein individuelles Risiko einschätzen möchte, muss neben dem Körpergewicht das Fettverteilungsmuster bestimmen. Sie können das Bauchfett beispielsweise anhand des Taillenumfangs schätzen:
Ab einem Taillenumfang von mehr als 80 Zentimetern bei Frauen und mehr als 94 Zentimetern bei Männern ist das Risiko für Folgeerkrankungen erhöht.
Bei einer Bauchfettsucht (abdominalen Adipositas) besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese liegt bei Frauen ab 88 Zentimetern Bauchumfang, bei Männern ab 102 Zentimetern Bauchumfang vor.
Bei extremem Übergewicht – also einer Fettleibigkeit (morbide Adipositas) dritten Grades – sprechen wir auch von Adipositas permagna (lateinisch „permagnus“ = sehr gross).
Adipositas: Ursachen und Risikofaktoren
Adipositas entsteht, wenn wir mehr Energie in Form von Kalorien zu uns nehmen, als wir verbrauchen. Der Körper lagert die überschüssige Energie als Fett in sogenannten Fettzellen ein. Bekannte Ursachen für Adipositas sind ungünstiges Essverhalten und Bewegungsmangel. Doch es gibt weitere Risikofaktoren, die zu Übergewicht führen können. Dazu zählen unter anderem
erbliche Einflüsse,
psychische Faktoren,
bestimmte Medikamente sowie
hormonelle / Stoffwechsel-Erkrankungen.
Ungünstiges Essverhalten
Viele Menschen essen mehr als nötig, um ihren Energiebedarf zu decken. Oft unterschätzen sie auch den Energiegehalt von Lebensmitteln und Getränken. Ausserdem essen Menschen mit erhöhtem Gewicht meist schneller und häufiger als Normalgewichtige. Dieses gestörte Essverhalten spielt bei der Entstehung von Übergewicht und Adipositas eine wichtige Rolle. Während der Nahrungsaufnahme dehnt sich der Magen aus. Der Körper sendet über Hormone und Nerven Impulse an das Gehirn, die zu einem Sättigungsgefühl führen. Wenn wir zu schnell essen, fühlen wir uns aber erst satt, wenn wir bereits mehr gegessen haben, als wir eigentlich brauchen. Auch die in den westlichen Ländern weit verbreiteten vorgefertigten Nahrungsmittel unterstützen die Entstehung von Übergewicht und Adipositas, da sie in der Regel wenig sättigend sind, aber viele Kalorien enthalten.
Bewegungsmangel
Ein wichtiger Faktor für Übergewicht und Adipositas ist Bewegungsmangel. Denn viele Menschen verbringen einen Grossteil ihrer Arbeits- oder Freizeit sitzend – zum Beispiel vor dem Computer oder dem Fernseher. Entsprechend gering ist der Energieverbrauch.
Erbliche Ursachen
Haben dicke Eltern häufiger dicke Kinder? Tatsächlich tritt in manchen Familien Adipositas häufiger auf als in anderen. Vermutlich spielen daher erbliche Ursachen bei der Entstehung von Adipositas eine Rolle. Forschende gehen davon aus, dass der individuelle Grundumsatz im Stoffwechsel eines Menschen – also die Kalorienmenge, die der Körper im Ruhezustand verbraucht – erblich festgelegt ist. So können einige Menschen mehr essen als andere, da sie bereits im Ruhezustand mehr Energie verbrauchen. Ausserdem geben Eltern oft ihre ungünstigen Ernährungsgewohnheiten an ihre Kinder weiter.
Psychische Faktoren
Ob Heisshungerattacken oder Frustessen – auch psychische Faktoren wie Stress, Ärger, Ängste oder Langeweile können zur Entstehung von Übergewicht und Adipositas beitragen. Denn sie sind häufig der Auslöser für ein gestörtes Essverhalten (Binge Eating Störung).