23/10/2025
„Heiß umfehdet, wild umstritten,
Liegst dem Erdteil du inmitten,
Einem starken Herzen gleich.“
Diese Beschreibung Österreichs aus der Bundeshymne ließe sich wohl ebenso auf Jerusalem übertragen – die von allen begehrte Stadt am Nabel der Welt. Heiß umfehdet und wild umstritten war das Heilige Land in den vergangenen zwei Jahren in einem kaum vorstellbaren Ausmaß.
Unser besonderer Dank gilt daher all unseren privaten und institutionellen Unterstützern, die uns geholfen haben, diese herausfordernde Zeit zu überstehen. Sie sind es, die das Herz des Österreichischen Hospizes schlagen lassen. Dank Ihrer Treue ist es uns derzeit möglich, auf einen Spendenaufruf zu verzichten – auch wenn ein kostendeckender Betrieb unseres Hauses wohl erst gegen Jahresende wieder erreichbar sein wird. Anstatt um Spenden zu bitten, möchten wir Sie dieses Mal herzlich einladen, Jerusalem zu besuchen!
Unsere Freiwilligen
Nach einer langen Phase der Ungewissheit infolge des Iran-Kriegs im Sommer, konnten Anfang August unsere Zivildiener endlich wieder ins Heilige Land reisen. Sie haben sich mittlerweile gut im Haus und in Jerusalem eingelebt und sind eine unschätzbare Bereicherung. Sie helfen uns, die österreichische Identität unseres Hauses im Trubel der Heiligen Stadt lebendig zu halten.
Wir nehmen bereits jetzt Bewerbungen für den einjährigen Freiwilligendienst mit Beginn im Sommer 2026 entgegen. Der Aufenthalt im Hospiz bietet nicht nur praktische Erfahrungen, sondern auch eine einmalige Gelegenheit, Jerusalem hautnah zu erleben und die österreichische Kultur zu fördern.
Pilger und Gäste
Im August und September durften wir wieder vermehrt Besucher in unserem Wiener Kaffeehaus begrüßen. Die Mehrheit der ausländischen Pilger kam diesmal aus Südamerika, Afrika und Asien – sie scheinen die Sicherheitslage anders wahrzunehmen als viele europäische Pilger, die bis vor Kurzem noch gänzlich fernblieben.
Mittlerweile hält der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas weitgehend, und es macht sich vorsichtiger Optimismus breit, dass sich die Lage weiter stabilisieren wird. Während in den unmittelbaren Kriegsgebieten der Wiederaufbau noch Jahre dauern dürfte, herrscht in Jerusalem bereits wieder so etwas wie „Normalität“. In der kommenden Woche dürfen wir erstmals seit Langem wieder eine größere Pilgergruppe (50 Personen aus Frankreich) als Nächtigungsgäste beherbergen.
Kultur und Liturgie
Auch unsere kulturellen und geistlichen Aktivitäten konnten wir wieder aufnehmen. Im September starteten wir unsere Reihe klassischer Konzerte neu, und am bevorstehenden Nationalfeiertagswochenende stehen gleich zwei Veranstaltungen auf dem Programm. Für die Adventzeit ist außerdem ein Benefizkonzert zugunsten eines Heims für Kinder mit Behinderung in Bethlehem in Vorbereitung.
Darüber hinaus freuen wir uns, dass ab sofort wieder regelmäßig sonntags Gottesdienste in deutscher Sprache in unserer Hauskapelle gefeiert werden. Zusätzliche deutschsprachige Messen sind zu den Festtagen Allerheiligen, Martini, Leopoldi und Mariä Empfängnis angesetzt. (Wochentags 18:30 Uhr, Samstag und Sonntag 11:00 Uhr).
„Mutig in die neuen Zeiten,
Frei und gläubig sieh uns schreiten,
Arbeitsfroh und hoffnungsreich.“
In diesen Worten der österreichischen Hymne spiegelt sich auch unser Aufbruch in eine neue Jerusalemer Nachkriegsrealität. Mit Hoffnung und Zuversicht blicken wir nach vorn. Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Verbundenheit und Ihr Interesse und freue mich darauf, Sie bald persönlich bei uns in der Via Dolorosa willkommen zu heißen.
Herzliche Grüße aus Jerusalem zum bevorstehenden österreichischen Nationalfeiertag!
Ihr Lucas Maier
Lucas Johannes Maier, M.A.
Interim. Rektor
Gästehaus-Manager
Österreichisches Hospiz – Sozialfonds
AT43 1919 0003 0015 0125
(Bankhaus Schelhammer und Schattera)