10/13/2025
English below⬇️
Du bist zu ängstlich?
Zu viel?
Zu sensibel?
Zu negativ?
Zu deprimiert?
Manche ReiterInnen sind das scheinbar – für andere.
Tatsächlich sind sie vielleicht „einfach“ neurodivergent.
Und ihr Nervensystem reagiert einfach anders: feiner, schneller, intensiver.
Viele meiner KlientInnen (und auch ich selbst) kennen das:
Das Nervensystem läuft ständig auf Hochtouren.
Bei ADHS, Autismus und/oder Hochbegabung (besonders spannend ist die Dreifach-Kombi) kommen Ängste, Reizüberflutung, Perfektionismus oder Erschöpfung oft als Begleiter dazu.
Es gibt dabei viele interessante Komorbiditäten. Und leider auch häufig Fehldiagnosen.
All das ist kein persönliches Versagen,
sondern das Ergebnis eines Systems, das zu viel wahrnimmt, und zu wenig verstanden wird.
Im Reitsport wird das selten erkannt.
Da heißt es dann:
„Da musst du drüber wegreiten.“
Oder: „Du darfst deinem Pferd deine Angst nicht zeigen.“
Als wäre es möglich, einem Fluchttier, das deine Stresshormone riecht, etwas vorzuspielen.
Doch Angst ist keine Entscheidung.
Sie ist eine Reaktion.
Und wer lernt, sein Nervensystem zu verstehen und zu regulieren,
findet oft den Weg zurück zu Ruhe, Vertrauen und echter Verbindung.
Mit sich selbst und mit dem Pferd.
Denn mentale Gesundheit ist ein zentraler Baustein pferdegerechter Ausbildung.
Und darüber müssen wir im Reitsport noch viel mehr sprechen.
Du möchtest mehr über den Zusammenhang zwischen Neurodivergenz und Ängsten beim Reiten wissen?
Darüber ging es auch in meinem letzten Webinar mit den Dressur Studien.
Ich wünsche mir, dass diese Themen im Reitsport mehr Raum bekommen.
Nicht, um zu pathologisieren –
sondern um empathischer zu werden.
Und weil wir es unseren Pferden schulden, dass wir uns auch mit diesen Themen auseinandersetzen.
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You’re too anxious?
Too much?
Too sensitive?
Too negative?
Too depressed?
That’s what some riders get told.
In truth, they might simply be neurodivergent.
And their nervous system just works differently —
more finely tuned, faster, more intense.
Many of my clients (and I myself) know what that feels like:
A nervous system constantly running at full speed.
With ADHD, autism, and/or giftedness (the “triple combo” can be quite something),
anxiety, overwhelm, perfectionism, and exhaustion are often along for the ride.
There are fascinating comorbidities — and sadly, many misdiagnoses.
It’s not a personal flaw.
It’s the result of a system that perceives too much,
and is too rarely understood.
In the horse world, that’s often overlooked.
People say things like:
“You just have to ride through it.”
Or: “Don’t let your horse feel your fear.”
As if that were possible —
when horses, as prey animals, can literally smell your stress hormones.
Fear isn’t a choice.
It’s a reaction.
And those who learn to understand and regulate their nervous system
often find their way back to calm, confidence, and real connection.
With themselves and with their horse.
Because mental health isn’t optional.
It’s a cornerstone of fair and horse-friendly training.
If you’d like to learn more about the link between neurodivergence and fear in riders —
that was also the topic of my recent webinar with Dressur-Studien - Fair zum Pferd
I truly hope we’ll start talking more about these things in the equestrian world.
Not to pathologize —
but to become more empathetic.
And because we owe it to our horses to better understand ourselves.